Nur maximal 30 lebende Personen können per Satzung in diesen illustren Kreis aufgenommen werden. Die Ehrenmitglieder der European Physik Society, der Europäischen Physikalischen Gesellschaft (EPS).
Der theoretische Kernphysiker und einer der Wegbereiter der Helmholtz Forschungsakademie Hessen für FAIR, Karlheinz Langanke ist jüngst von der Europäischen Physikalischen Gesellschaft zum Ehrenmitglied ernannt worden. Aktuell gibt es 19 Ehrenmitglieder, darunter 7 Nobelpreisträger.
Diese Auszeichnung ist natürlich zum einen die Auszeichnung seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistung, aber auch eine Auszeichnung der strukturellen Leistungen, die Karlheinz Langanke in den vielen Jahren im Forschungsbetrieb vollbracht hat.
Er studierte Physik an der Universität Münster, wo er im Anschluss auch auch promovierte und sich habilitierte. Im Anschluss wurde er Postdoc am Caltech, dem California Institute of Technology , wo der Nobelpreisträger Willy Fowler sein Interesse an der nuklearen Astrophysik weckte. Nach einiger Zeit im Ausland nahm er 1987 einen Ruf an die Universität Münster an und wurde dort Professor. Nach fünf Jahren dort zog es ihn wieder zurück in die USA, wo er 1992 Senior Research Associate am Caltech wurde. Nach einem Stop in Aarhus in Dänemark, nahm er (glücklicherweise) einen Ruf nach Darmstadt an, wo er seit 2005 eine gemeinsame Professur an der Technischen Universität Darmstadt und an der GSI innehat, wo er auch als Forschungsdirektor und 2015/16 zwei Jahre lang als Wissenschaftlicher Geschäftsführer tätig war.
Der wissenschaftliche Geschäftsführer von GSI und FAIR, Professor Paolo Giubellino, betont: „Ich freue mich sehr über die Wahl von Professor Karlheinz Langanke zum Ehrenmitglied der EPS. Er ist eine herausragende Persönlichkeit in unserem Wissenschaftsbereich und hat das wissenschaftliche Programm von GSI und FAIR entscheidend mitgestaltet. Er ist ein herausragender Wissenschaftler, der mit seinen Projekten und seinem Engagement wichtige Herausforderungen in der Kernphysik angeht. Mit der Aufnahme in diesen renommierten Kreis der EPS-Ehrenmitglieder werden seine wissenschaftliche Arbeit und sein internationales Ansehen zu Recht gewürdigt. Zugleich zeigt die Auszeichnung die wissenschaftliche Stärke von GSI und FAIR. Karlheinz Langankes bahnbrechende Beiträge zur mikroskopischen Beschreibung von nuklearen Prozessen in astrophysikalischen Umgebungen haben einen tiefgreifenden Einfluss auf unser modernes Verständnis der Sternentwicklung, der Supernovendynamik und der Nukleosynthese. Karlheinz initiierte und entwickelte weltweit führende Aktivitäten auf dem Gebiet der nuklearen Astrophysik in Darmstadt, die in Zukunft das Rückgrat der Forschung an unserer neuen Anlage FAIR bilden werden, von der wir grundlegende neue Erkenntnisse über den Ursprung der Elemente im Universum und der astrophysikalischen Objekte, die sie hervorbringen, erwarten. Die Arbeit von Professor Langanke schafft somit ein wichtiges und lang anhaltendes Vermächtnis."
Karlheinz Langanke hat sich im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere mit vielen Themen der nuklearen Astrophysik beschäftigt. Seine wohl wichtigste Forschungsarbeit befasst sich mit dem Elektroneneinfang an Kernen, dem dominierenden Prozess, der dem Gravitationskollaps im Kern eines massiven Sterns entgegenwirkt und zu einer Supernovaexplosion führt. Er entwickelte die Strategie und die Techniken zur Beschreibung dieses Prozesses unter den extremen Dichte- und Temperaturbedingungen, die in einem kollabierenden Stern herrschen. Seine Ergebnisse fließen heute in moderne Supernova-Simulationen ein und haben wichtige Konsequenzen für die Dynamik des Kollapses.
Für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde Professor Karlheinz Langanke unter anderem 2012 mit dem Lise-Meitner-Preis der Europäischen Physikalischen Gesellschaft und 2015 mit dem Benjamin Lee Professorship Award des Asian Pacific Center for Theoretical Physics ausgezeichnet. Er wurde zum Mitglied der Academia Europaea gewählt und zum Ehrenmitglied der Hellenic Nuclear Physics Society ernannt. Karlheinz Langanke wurde in zahlreiche internationale Beratungsgremien führender Laboratorien weltweit berufen.
Er ist Autor zahlreicher bedeutender wissenschaftlicher Publikationen und Übersichtsartikel. Darüber hinaus vertrat er das Gebiet der nuklearen Astrophysik auf vielen großen Konferenzen und hält regelmäßig Vorträge in Schulen auf allen Kontinenten, um seine Begeisterung für die nukleare Astrophysik mit der nächsten Generation von Forschenden zu teilen.
Die Helmholtz Forschungsakademie Hessen für FAIR gratuliert herzlich zu dieser Auszeichnung!