Mit einem klaren Ziel vor Augen, einem visionären Konzept in der Tasche und einer ordentlichen Portion Lasererfahrung startet Dr. Jonas Ohland am 1. Juni offiziell seine neue Rolle als Leiter der Nachwuchsgruppe ALADIN – und das mit kräftigem Rückenwind: 2,8 Millionen Euro stellt das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt über das Programm „Fusionstalente“ für die kommenden fünf Jahre zur Verfügung. Das Ziel: Die Entwicklung intelligenter Lasersysteme, die eines Tages die Zündung von Fusionsreaktionen in Zukunftskraftwerken ermöglichen könnten.
Das Projekt von Ohland, der aus der Forschungsabteilung „Plasmaphysik/PHELIX“ von HFHF-Wissenschaftler Vincent Bagnoud kommt, trägt den klangvollen Titel ALADIN, kurz für „Adaptive Laser Architecture Development and INtegration“. Hinter dem Akronym verbirgt sich ein ambitioniertes Vorhaben: Die Laserarchitektur für die sogenannte Trägheitsfusion soll grundlegend neu gedacht werden. In der Trägheitsfusion wird eine winzige Brennstoffkapsel durch extrem schnelle, hochenergetische Laserpulse so stark verdichtet, dass sich Wasserstoffkerne zu Helium verschmelzen – eine Reaktion, die enorme Energiemengen freisetzt. Doch damit das funktioniert, müssen hunderte Lasersysteme punktgenau und nahezu gleichzeitig feuern – eine enorme Herausforderung, sowohl technologisch als auch steuerungstechnisch.
Hier setzt ALADIN an. Das Projekt will eine neue Art von Steuerung entwickeln: sogenannte Adaptive Laserarchitekturen (ALA), bei denen alle wesentlichen Steuerelemente in ein intelligentes System eingebettet sind. Ziel ist es, die manuelle Kontrolle zu minimieren und gleichzeitig die Robustheit und Effizienz der Lasersysteme zu erhöhen. ALA soll nicht nur Einzelkomponenten verbessern, sondern gleich ganze Systemverbünde kontrollierbar machen – eine Schlüsselvoraussetzung für künftige Großanlagen.
Für Ohland ist diese Förderung ein wichtiger Meilenstein. „Mit ALADIN wollen wir die Hochleistungslaser der nächsten Generation robuster und praxistauglicher machen – besonders mit Blick auf die Trägheitsfusion“, sagt er. „Unser Ziel ist es, die Kluft zwischen Forschung und realen Anwendungen in diesem sich schnell entwickelnden Bereich zu überbrücken.“
Auch der HFHF-Wissenschaftler Vincent Bagnoud, Leiter der Forschungsabteilung, hebt hervor, dass nicht nur die Fusionsforschung von den Ergebnissen profitieren wird. Auch wissenschaftliche Großanlagen und die Laserindustrie könnten von adaptiven Steuerungslösungen wie denen, die ALADIN entwickelt, erheblich profitieren – etwa im Betrieb des PHELIX-Systems, des hauseigenen Petawatt-Lasers von GSI.
Die Perspektive reicht dabei über die Forschungsförderung hinaus: Langfristig soll ALADIN in Kooperation mit Industriepartnern wie der Focused Energy GmbH aus Darmstadt sowie weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen in eine eigenständige „Community Competence Group“ überführt werden – eine Plattform für offene Forschung, Industriekooperationen und Ausbildung, finanziert über Drittmittel und Lizenzmodelle.

