Der CRYRING ist keineswegs neu im Geschäft, sondern kam bereits im Manne-Siegbahn-Labor der Universität Stockholm zum Einsatz. In den knapp 20 Jahren seines dortigen Betriebs trug er zu vielen bedeutenden wissenschaftlichen Beiträgen der Atom- und Molekularphysik bei. Um seine Fähigkeiten im Bereich intensiver Strahlen hochgeladener Ionen, exotischer Isotope und Antiprotonen jedoch weiter zu steigern, wurde der Ring von Schweden nach Darmstadt umgesiedelt und dort in einer groß angelegten Kooperation mit seinen ursprünglichen Betreibern in Schweden modernisiert. Er ist der schwedische Beitrag für den internationalen Zusammenschluss der am FAIR-Zentrum forschenden Universitäten und Forschungseinrichtungen aus der ganzen Welt.
Vor diesem symbolischen Hintergrund war er auch die erste Anlage, die bei FAIR in Betrieb genommen wurde. Dort soll er nicht nur neue Erkenntnisse für die Atom- und Kernphysik liefern, sondern auch die Inbetriebnahme weiterer Beschleuniger erleichtern. Als erster einsatzfähiger Speicherring am FAIR-Zentrum wird er für Ausbildungszwecke und für Tests der Anlage eingesetzt.
Zudem wird er die Forschung mit langsamen exotischen Ionenstrahlen im Rahmen der Kollaborationen von FAIR (SPARC, BioMat, FLAIR und NuSTAR) bei der Durchführung von Präzisionsmessungen an der Spitze der Atom- und Kernphysik vorantreiben. Aber es gibt auch die Möglichkeit, Ionen aus dem Ring zu extrahieren und für materialwissenschaftliche Experimente nutzbar zu machen. In diesem Fall werden Proben mit Ionen beschossen, um sie entweder zu charakterisieren oder um gezielt deren Eigenschaften zu verändern. Damit gehören nicht nur die Atom- und Molekülphysik zu den Forschungsgebieten, die am CRYRING zum Einsatz kommen, sondern auch die Kernphysik sowie die Material- und Biowissenschaften. Internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus all diesen Bereichen werden künftig gemeinsam an der Forschungsanlage experimentieren und auf die Helmholtz Akademie Hessen für FAIR mit ihrem Knowhow zurückgreifen.