Helmholtz Forschungsakademie Hessen für FAIR

QED an der Grenze
ESR

QED an der Grenze

In der Welt der Physik stehen wir immer wieder an der Schwelle zu bahnbrechenden Entdeckungen, die unser Verständnis der fundamentalen Kräfte, die das Universum formen, herausfordern und erweitern. Eine solche Entdeckung wurde kürzlich in einer gemeinsamen Anstrengung von Wissenschaftlern der Helmholtz Forschungsakademie Hessen für FAIR (insb. Yuri Litvinov) und internationalen Partnern gemacht, die in der renommierten Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde. 

Diese Forschung markiert einen wichtigen Meilenstein in der Überprüfung der Quantenelektrodynamik (QED) – der Theorie, die die Wechselwirkungen zwischen Licht (Photonen) und Materie (Fermionen) beschreibt – unter Bedingungen, die zuvor unerreichbar schienen. Mit einer Genauigkeit von 37 Millionstel, was es nun ermöglicht zwischen verschiedenen theoretischen Vorhersagen zuverlässig zu. unterscheiden. Die Messungen selbst wurden am Experimentierspeicherring ESR von GSI/FAIR in Darmstadt im Rahmen des FAIR-Phase-0-Forschungsprogramms durchgeführt.

Das Team konzentrierte sich auf die Untersuchung von heliumähnlichem Uran, d.h. Uran, welches nur sehr wenige Elektronen besitzt — hier werden extrem starke elektromagnetische Felder erzeugt, wie sie in der Natur selten vorkommen. Diese extremen Bedingungen bieten ein einzigartiges Setup, um die Vorhersagen der QED zu testen und zu verstehen, wie Licht und Materie auf die intensivste Weise interagieren. Die Experimente, die in den hochmodernen Einrichtungen des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung in Darmstadt, Deutschland, durchgeführt wurden, nutzten hochpräzise röntgenspektroskopische Messungen, um die Energieniveaus von Elektronen in diesem heliumähnlichem Uran zu beobachten.

Die Ergebnisse dieser Studie sind nicht nur für die Physik von Bedeutung, sondern auch für unser breiteres Verständnis des Universums. Sie ermöglichen es den Forschern, zwischen verschiedenen theoretischen Modellen zu unterscheiden und liefern damit wertvolle Einblicke in die Funktionsweise der Natur auf der fundamentalsten Ebene. Die Präzision, mit der diese Messungen durchgeführt wurden, war dank einer neuen Kalibrierungsmethode möglich, die einen signifikanten Genauigkeitsgewinn brachte. Diese Fortschritte in der Messtechnik könnten auch in anderen Bereichen der Wissenschaft und Technologie Anwendung finden.

Natürlich wäre diese Forschung nicht einzig im Rahmen der HFHF möglich, nur dank der gemeinsamen Anstrengung von nationalen und internationalen Forscherinnen und Forschern, die eine exzellente Forschungsumgebung an der GSI vorfinden sind solche Ergebnisse möglich. Das Engagement und die Expertise aller Beteiligten haben wesentlich dazu beigetragen, die Grenzen dessen zu erweitern, was wir über die Quantenwelt wissen, und legen den Grundstein für zukünftige Entdeckungen.

Diese Forschung repräsentiert einen kleinen Schritt vorwärts in unserem Streben, die Geheimnisse des Universums zu entschlüsseln. Sie eröffnet neue Wege für die theoretische Physik und könnte zu Entdeckungen führen, die unsere Sicht auf die Physik extremer Felder verändern. Wie immer ist die Helmholtz Forschungsakademie Hessen für FAIR dankbar hier einen Beitrag leisten zu können.

Die Originalpublikation ist hier zu finden: 

https://www.nature.com/articles/s41586-023-06910-y

Prof. Dr. Yuri Litvinov
QED an der Grenze