Herr Prof. Aichelin, Sie sind nun als assoziiertes Mitglied in der Helmholtz Forschungsakademie Hessen für FAIR aufgenommen worden, herzlichen Glückwunsch!
Besten Dank, ich bin sicher, dass die Zusammenarbeit sehr produktiv wird.
Können Sie kurz ihre Forschung skizzieren? In welcher der Säulen der Akademie würden Sie sich einsortieren?
Ich arbeite daran, die Details von Schwerionenkollisionen zu verstehen. Dies insbesondere mit Hilfe von sogenannten Transportmodellen. Hier fließen verschiedenste Bereiche mit ein. Die Forschung ist somit natürlich erstmal im Bereich der Heißen und Dichten Materie anzusiedeln. Gleichzeitig sind aber auch Erkenntnisse aus der Hadronenphysik oder der Astrophysik von Bedeutung. Daher ist meine Forschung - wie die gesamten Akademie - sehr interdisziplinär.
Was macht die HFHF so besonders?
Die Helmholtz Forschungsakademie ist weltweit ein beispielhaftes Projekt. Sie ist thematisch hervorragend aufgestellt und bündelt Synergien rund um das FAIR Projekt.
Das FAIR Projekt als solches ist schon extrem international und durch das Internationalisierungsprogramm wird mittels der HFHF nun noch eine zusätzliche Ebene hinzugefügt. Die Zeitskalen sind natürlich ganz andere. Während es bei FAIR naturgemäß länger dauert, da auf Landesebene verhandelt wird, ist die Helmholtz Forschungsakademie Hessen für FAIR auf der wissenschaftlichen Ebene viele schneller darin, Verknüpfungen zu schaffen.
Gibt es denn schon konkrete Projekte für die Zusammenarbeit?
Die Zusammenarbeit wird stark vom Austausch getrieben sein. Insbesondere der Austausch auf wissenschaftlicher und kultureller Ebene wird sofort starten und sicherlich auch in gemeinsamen wissenschaftlichen Projekten resultieren.
Besonders spannend finde ich persönlich zwei Herausforderungen:
Erstens: Wie können wir den (bei endlichem chemischen Potential) vorhergesagten Phasenübergang von einer Materie, die aus Quarks und Gluonen besteht, zu einer hadronischer Materie verstehen und eventuell in Transportmodellen beschreiben?
Zweitens: Ist es möglich, ein Phasendiagramm stark wechselwirkender Systeme zu erstellen, das sowohl für die Studien von Gravitationswellen als auch für die Untersuchung von Schwerionenkollisionen verwendet werden kann und damit diese beiden aktuellen Forschungsgebiete zusammen bringt.
Gerade hier ist internationale Zusammenarbeit ein Muss und die HFHF ist hier mit ihrer Expertise in diesen Bereichen ein hervorragender Partner.
Gab es denn bereits zuvor Zusammenarbeit mit HFHF Wissenschaftlern?
Ja, die Zusammenarbeit lief schon in mehreren kleinen Projekten. Von daher finde ich es nun besonders wichtig und gut, dass wir es auf die nächste institutionelle Ebene heben. Das wird natürlich auch viele weitere Möglichkeiten ergeben.
Wenn Sie in einigen Jahren auf die Zusammenarbeit zurückblicken, auf welche Projekte wären Sie besonders stolz?
Da gibts natürlich zwei besondere Bereiche. Zum einen die Ausbildung der nächsten Generation Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wenn wir hier durch internationale Zusammenarbeit zum einen die Qualität der Forschung erhöhen, dann wäre das ganz wunderbar. Ich bin überzeugt, dass durch diese Art der institutions- und länderübergreifenden Kooperation aber auch auf einer kulturellen Ebene viel Mehrwert geschaffen wird.
So lernen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedene Kulturen auch im Wissenschaftsbetrieb kennen - das kann langfristig nur bereichern.
Lieber Prof. Dr. Aichelin, vielen Dank für das Gespräch.