Der HFHF-Wissenschaftler und Leiter der GSI-Forschungsabteilung für Biophysik, Marco Durante wurde von der Internationalen Gesellschaft zur Strahlenforschung (International Association of Radiation Research, IARR) mit dem renommierten Henry-Kaplan-Preis ausgezeichnet.
Dieser Preis gilt als die höchste Auszeichnung im Bereich der Strahlenforschung und wurde im Rahmen des internationalen Strahlenforschungskongresses (International Congress of Radiation Research, ICRR) 2023 im kanadischen Montreal verliehen.
Hier hielt Marco Durante auch eine viel beachtete Vorlesung zum Thema. Mit dem Preis werden die herausragenden Leistungen von Marco Durante auf dem Gebiet der Strahlenforschung gewürdigt.
Der HFHF-Wissenschaftler ist ein weltweit anerkannter Experte auf dem Gebiet der Strahlenbiologie und der medizinischen Physik, vor allem für die Therapie mit Schwerionen und für Strahlenschutz im Weltraum. Wichtige wissenschaftliche Fortschritte erreichte er auf dem Gebiet der Biodosimetrie von geladenen Teilchen, der Optimierung der Teilchentherapie und der Abschirmung von schweren Ionen im Weltraum. Die Expertise des Wissenschaftlers ist international sehr gefragt. Er ist Präsident der Particle Therapy Co-Operative Group (PTCOG), einer weltweiten Organisation von Forschenden und Anwendenden auf dem Gebiet der Strahlentherapie mit Protonen, leichten Ionen sowie schweren geladenen Teilchen. Er wurde durch den Lenkungsausschuss der PTCOG gewählt. Die internationale Bedeutung dieses Gremiums wird deutlich, wenn man bedenkt, dass jedes klinische Partikeltherapiezentrum weltweit Repräsentantinnen und Repräsentanten entsendet.
„Ich möchte diesen Preis dem in diesem Jahr verstorbenen Professor Gerhard Kraft widmen, dem Gründer der Abteilung Biophysik an der GSI und dem Vater der Schwerionentherapie in Europa. Es ist eine große Ehre für mich, diese Auszeichnung zu erhalten. Der Henry-Kaplan-Preis ist ein enormer Ansporn und auch eine Anerkennung der Themen, die mich seit vielen Jahren bewegen und die mir wichtig sind. Die Vorzüge der Strahlenforschung immer weiterzuentwickeln und ihre Potenziale noch besser zu nutzen, sind ein großes Ziel, beispielsweise für eine noch schlagkräftige Therapie gegen Krebs oder eine sichere Erkundung des Weltraums. Dies treibt mich persönlich an, aber auch unsere gemeinsame Forschung in der Biophysik bei GSI und künftig auch an der FAIR-Anlage“, betonte Marco Durante bei der Preisverleihung.
Sehr erfreut über die Auszeichnung zeigt sich Professor Paolo Giubellino, wissenschaftlicher Geschäftsführer von GSI und FAIR und betont: „Wir sind sehr stolz auf diese prestigeträchtige Auszeichnung, die das außergewöhnliche Ansehen von Professor Durante, aber auch die Weltklassequalität des GSI- und FAIR-Programms in der Strahlenbiologie und -therapie würdigt.“
Professor Durante studierte Physik und promovierte an der Universität Federico II in Italien. Seine Postdoc-Stellen führten ihn ans NASA Johnson Space Center in Texas und zum National Institute of Radiological Sciences in Japan. Während seiner Studien spezialisierte er sich auf die Therapie mit geladenen Teilchen, auf kosmische Strahlung, Strahlungszytogenetik und Strahlenbiophysik. Für seine Forschung wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Galileo-Galilei-Preis der Europäischen Föderation der Organisationen für Medizinische Physik, dem Warren-Sinclair-Preis des amerikanischen National Council of Radiation Protection (NCRP), dem IBA-Europhysik-Preis der Europäischen Physik-Gesellschaft (EPS), dem von der European Radiation Research Society (ERRS) vergebenen Bacq & Alexander-Preis der Europäischen Gesellschaft für Strahlenforschung und dem Failla-Preis der Radiation Research Society. Zusätzlich hat er für seine Forschung an der GSI und TU Darmstadt einen ERC Advanced Grant der Europäischen Union erhalten.
Die International Association of Radiation Research verleiht seit 1987 alle vier Jahre den renommierten Henry S. Kaplan Scientist Award an eine herausragende Forschungspersönlichkeit, um deren Leistungen auf dem Gebiet der Strahlenforschung zu würdigen. Nominierungen erfolgen durch Einzelpersonen oder durch nationale Gesellschaften. Professor Durante war gemeinsam von den deutschen und italienischen Strahlenforschungsgesellschaften vorgeschlagen worden.
Die Helmholtz Forschungsakademie Hessen für FAIR gratuliert herzlich zu diesem prestigeträchtigen Preis!